„Die Geigerin Mirijam Contzen verleiht mit ihrem strahlenden, intonationssicheren, hell leuchtenden Ton den Figurationen nicht nur den nötigen Virtuosenglanz, sondern bringt auch die Diskantlage des langsamen Satzes zu intensivem Glühen.“
Süddeutsche Zeitung, 28.11.16 über die Aufführung des 1. Violinkonzerts von Franz Clement
Die deutsch-japanische Geigerin Mirijam Contzen wird von der internationalen Musikwelt als Solistin, Kammermusikerin, Festivalleiterin und Professorin im Fach Violine hoch geschätzt. In Ihrem Spiel vereinen sich Grandezza und höchste technische Meisterschaft zu faszinierenden und ausgefeilten Werkbetrachtungen.
Ihre langjährige intensive Zusammenarbeit mit Reinhard Goebel spiegelt ihr ausgeprägtes Interesse an tiefschürfenden interpretatorischen Auseinandersetzungen wider. Gemeinsam erkunden sie unermüdlich und mit nie versiegendem Interesse in der Neuzeit vergessenes Repertoire, so etwa die Violinkonzerte von Franz Clement, Thomas Linley und Franz Lamotte. Die Aufnahme der Violinkonzerte von Mozart mit Reinhard Goebel und der Bayerischen Kammerphilharmonie stieß bei der Fachpresse auf große Anerkennung.
In den kommenden Saisons gastiert Mirijam Contzen u.a. beim WDR- Sinfonieorchester, bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, beim City of Birmingham Symphony Orchestra, beim Budapest Festival Orchestra, bei den Münchner Symphonikern und beim Berner Kammerorchester.
Sie hat bereits mit führenden Orchestern zusammengearbeitet, darunter u.a. das Gewandhausorchester Leipzig, das Konzerthausorchester Berlin, das RSO Frankfurt, die Bamberger Symphonikern, das Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, das Helsinki Philharmonic Orchstra, das BBC Philharmonic Orchestra, das Orchestre de la Suisse Romande, das Liverpool Philharmonic Orchestra und das Sydney Symphony. Dabei spielte sie unter der Leitung von Iván Fischer, Gianandrea Noseda, Reinhard Goebel, Vladimir Fedosejev, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Raphael Frühbeck de Burgos, Christopher Hogwood, Eliahu Inbal, Tomas Netopil, Michael Sanderling, Mario Venzago und Gabriel Feltz. 
Seit 2005 leitet sie das auf ihre Initiative gegründete internationale Musikfestival in Schloss Cappenberg. Ferner ist sie selber regelmäßig zu Gast bei renommierten Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Rheingau Musik Festival, dem MDR Musiksommer, dem Verbier Festival, dem Lucerne Festival und den Haydn Festspielen Eisenstadt. Claudio Abbado lud sie zu den „Berliner Begegnungen“ ein. Zu ihren Kammermusikpartnern gehören Herbert Schuch, Sebastian Manz, Danjulo Ishizaka, Misha Maisky, Joshua Bell, Janine Jansen, Emmanuel Ax, Giovanni Guzzo, Pierre-Laurent Aimard und Clemens Hagen. 
Ihre CD- Aufnahmen erhielten viele Auszeichnungen, darunter ein Recital mit dem Titel „Favourite Violin Pieces“, das den ECHO-Klassikpreis erhielt. Bei OehmsClassics veröffentlichte sie ausserdem mit dem Pianisten Herbert Schuch eine CD mit Werken von Brahms, Schubert und Zemlinsky. 2010 erschienen beim gleichen Label die Violinkonzerte von Thomas Linley und Franz Lamotte mit der Bayerischen Kammerphilharmonie unter Leitung von Reinhard Goebel. 2013 folgte eine CD mit dem Pianisten Tobias Bredohl mit Sonaten für Violine und Klavier von Paul Hindemith und Stefan Heucke. 
2016 wurde Mirijam Contzen als Professorin für Violine an die Universität der Künste Berlin berufen. Sie spielt auf einer Violine von Carlo Bergonzi.
www.mirijamcontzen.com
"Ich sehe die Zukunft der Orchestermusik des Barock in den Händen moderner Ensembles - der Fetisch „Originalinstrument“ hat ausgedient, nicht aber der profund gebildete Fachmann, der ein Orchester in die Tiefendimensionen der Kompositionen führt. Denn nicht das Instrument macht die Musik, sondern der Kopf !" Reinhard Goebel
Als „Ikone der Alten Musik“ verehrt ihn die Süddeutsche Zeitung und als „Erleuchtung in einem Meer von Mittelmäßigkeit“ pries ihn die New York Times. Reinhard Goebel ist auf das Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert und ist als Vermittler der historischen Aufführungspraxis an moderne Symphonie- und Kammerorchester sowie Alte Musik Ensembles und als unversiegbare Quelle für Repertoireschätze ein weltweit gefragter Spezialist.
Seine Neuaufnahme der Brandenburgischen Konzerte für Sony Classical (2017) mit den Berliner Barock Solisten wurde von der Presse gefeiert. Eleonore Büning dazu im SWR2: „Sie ist eben so romantisch, wie die legendäre Erstaufnahme, ebenso lustvoll, stürmisch, funkelnd, rauschend. Ist noch radikaler in der Tempogebung, aber total undogmatisch, was all die alten Gretchenfragen von Besetzung und Stimmung angeht. Und geht dabei ein hübsches Stück weiter in der Phrasierung, im Schönklang, in der Transparenz des Zusammenspiels und der Ausdeutung der Klangreden.“
Reinhard Goebel war Gründer und 33 Jahre lang Leiter der legendären Musica Antiqua Köln. Mit seiner Fähigkeit, als Dirigent auf einzigartige Art und Weise die Leidenschaft für Musik mit einer akribischen Quellenkenntnis zu amalgamieren, inspiriert, fesselt und polarisiert er die zeitgenössische Orchesterlandschaft. Auf die Interviewfrage, ob zu viel Wissen der Musik schaden könne, antwortete er: „Das kann nicht sein, das Wissen ist doch die Quelle der Inspiration! Das ist atemberaubend. [...] Das Wissen kann berauschen. Und das Mehr-Wissen berauscht noch mehr.“ (VAN Magazin, 2.3.2016). 
In der kommenden Saison blickt er musikalischen Begegnungen mit u.a., dem Konzerthausorchester Berlin, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, dem WDR Sinfonieorchester, dem HR Sinfonieorchester, dem Budapest Festival Orchestra und der Tschechischen Philharmonie Prag entgegen. 
Reinhard Goebel hat u.a. mit Klangkörpern wie den Berliner Philharmoniker, der Sächsische Staatskappelle Dresden, den deutschen Rundfunk-Sinfonieorchestern von Frankfurt (HR), Köln (WDR), Hannover (NDR), München (BR), Leipzig (MDR) und Saarbrücken (SR), der Academy of Ancient Music sowie den Taipei, Melbourne und Sydney Symphony Orchestras zusammen gearbeitet.
Er ist in der Nachfolge von Nikolaus Harnoncourt Professor für historische Aufführungspraxis am Mozarteum in Salzburg. 
CD-Aufnahmen mit Reinhard Goebel liegen bei allen großen Labels vor: bei der Deutschen Harmonia Mundi, bei der Deutschen Grammophon, bei Sony BMG und bei Oehms Classics. Im Februar 2008 wurde Reinhard Goebel mit der südkoreanischen Geigerin Yura Lee und der bayerischen kammerphilharmonie für seine CD „Mozart in Paris“, die anlässlich des Augsburger Mozart-Fests 2007 erschien, mit dem bedeutenden „Diapason d’Or“ ausgezeichnet, ein Preis, den er zuvor bereits für zahlreiche Aufnahmen seiner Musica Antiqua Köln entgegengenommen hatte. Im Frühjahr 2010 erhielt er für seine von der Deutschen Grammophon neu editierte Aufnahme „Le Parnasse Francais“ mit Musica Antiqua Köln erneut den Diapason d’Or, der ihm bereits für die ursprüngliche Aufnahme aus dem Jahre 1978 verliehen worden war. 
Lübeck würdigte Reinhard Goebel 1984 mit dem Buxtehude-Preis, Magdeburg 2002 mit dem Telemann-Preis. 1980 erhielt er schon den Siemens-Förderpreis und aus den Händen des späteren Bundespräsidenten Johannes Rau, 1997 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Im April 2007 nahm Reinhard Goebel den IAMA Award in London entgegen. Er ist der Preisträger des Bach-Medaille der Stadt Leipzig, die ihm 2017 unter anderem dafür verliehen wurde, dass er pionierhaft und mit „unbändigem Eifer das Repertoire abseits der etablierten Namen erkundet“. 
2015 wurde er vom BBC Music Magazine in die Liste der 20 besten Geiger aller Zeiten gewählt. www.reinhardgoebel.net
Das Berner Kammerorchester pflegt seit seiner Gründung 1938 das klassische Repertoire und setzt parallel dazu einen Schwerpunkt in der Aufführung und Vermittlung neuer Schweizer Musik. Bemerkenswert sind die spannenden Kombinationen mit anderen Bereichen wie Tanz, Volksmusik und Jazz. Seit der Saison 2012/13 ist Philippe Bach Chefdirigent des BKO.
Es kamen zahlreiche Uraufführungen namhafter Komponisten zustande wie zum Beispiel von Sandor Veress, Albert Moeschinger, Willy Burkhardt, Arthur Furer und Alfred Zimmerlin. Neben Konzerten mit renommierten Solist_innen wie Patricia Kopatschinskaja, Thomas und Patrick Demenga, Mirijam Contzen oder Julia Schröder ist die Zusammenarbeit mit jungen Talenten dem BKO ein wichtiges Anliegen. Mit der Hochschule der Künste Bern als Partner werden gezielt junge Künstler_innen gefördert. Das Berner Kammerorchester ist ein gern gesehener Gast bei verschiedenen Festivals und ist mit Gastspielen in der ganzen Schweiz präsent.
Das Berner Kammerorchester wird von der Stadt Bern, von der Burgergemeinde Bern, vom Kanton Bern und seit 2016 von der Regionalkonferenz Bern Mittelland unterstützt und erhält Förderbeiträge von verschiedenen Stiftungen und Partnern.
Wolfgang A. Mozart  | 
 - Ouvertüre in B-Dur, KV 311a für Orchester  | 
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Mythos Mozart
Die Frage nach der Authentizität musikalischer Werke beschäftigt die Musikpraxis und Forschung immer wieder. Gerade bei einem Jahrhundertkomponisten wie Mozart, dem so manches untergeschoben wurde und zu dessen Lebzeiten der Umgang mit eigenem und fremden Material wesentlich freier gehandhabt wurde, sind jene Fragen oft nicht so leicht zu beantworten. Reinhard Goebel lädt in seinem Mozart-Abend dazu ein, Musik von und rund um Mozart frei von Vorurteilen zu erkunden.
Mozart-Dubiosa, Incerta und Bearbeitungen...
Die 
Anhänge der Werk-Verzeichnisse „grosser Komponisten“ insonderheit des 
18. Jahrhunderts explodieren bisweilen von Fehl-Zuschreibungen: nicht 
immer sind sie Ausdruck böswilliger Fälschungs-Absicht, aber mit zwei 
bis drei Mozarts und weitaus mehr als zehn verschiedenen Bachs beim 
Erstellen eines Inventars sorgsam und sorgfältig umzugehen, erfordert 
schon einige Kompetenz– und daran mag es früher genau wie heute 
bisweilen gefehlt haben.
Selbstbewusste Komponisten haben NIE ein
 eigenes Werk unter fremdem Namen publiziert – warum auch ein 
Kuckucks-Ei ablegen, das dem eigenen Ruhm in keiner Weise dient? 
Verlagshäuser hingegen versprachen sich von der Veröffentlichung unter 
falschem, klingendem Namen kommerziellen Erfolg. Studiert man aber die 
Gazetten der Zeit, so hatten damals schon „Lügen kurze Beine“: am Puls 
der Zeit sich in Aktualität und Moderne bewegend, wurde schon immer 
jegliches Plagiat „as soon as possible“ erkannt...
Fremde Werke 
als eigene auszugeben, hat ebenfalls lange Tradition: Wilhelm Friedemann
 Bach war gross auch in dieser Kunst. Notfalls bediente man sich bei 
Nachforschungen über den wahren Autor sogar der Presse: Fiorillo führte 
um 1800 in Kassel „sein“ Requiem auf, woraufhin ob der grandiosen 
Qualität des Werkes stutzig gewordene Hörer das Thema der Introduktion 
in der AMZ publizierten – und informierte Leser andernorts dahinter 
sofort das berühmte Requiem von Jommelli erkannten.
Auch dem vom 
Verlagshaus André – durch den Erwerb sämtlicher Manuskripte von der 
Witwe Mozarts ansich der Garant für Authentizität – 1799 unter dem Namen
 Mozart publizierten Violin-Konzert Es-Dur Opus 76 begegnete das 
Publikum von Anfang an mit Misstrauen, welches der Gothaer 
Konzertmeister F. A. Ernst mit einem rührend naiv erfundenen Märchen zu 
zerstreuen versuchte. Seiner Mär zufolge habe Mozart das Werk – „das 
freylich in Vergleich mit vielen anderen nicht geradezu schlecht ist“ – 
dem Münchner Geiger Friedrich Eck um 1785 in Wien diktiert.
„Übrigens
 sollte ich meinen, dass ... M´s Geist in dem Konzerte nicht zu 
verkennen ist“ – eine Meinung, die alle Geiger bis in die 1960er Jahre 
teilten, denn erst danach verschwand das Werk aus dem violinistischen 
Kanon, riss bei seiner damnatio memoriae gleichwohl auch das weitaus 
„echtere“ Stück, das grosse D-Dur-Konzert KV 271a vom Juli 1777 mit in 
den Abgrund des Vergessens.
Anders rätselhaft ist der unser 
Programm einleitende Sinfonie-Satz, der um 1800 in Paris als „Ouverture 
de Mozart“ gedruckt wurde. Tatsache ist, dass Mozart auf seiner Reise 
nach Paris im Jahr 1778 – er war verzweifelt auf Stellensuche und 
übrigens zum ersten Male überhaupt ohne seinen Vater unterwegs – ein 
überaus gespanntes Verhältnis zur Ehrlichkeit hatte und seinen in 
Salzburg verbliebenen Vater immer wieder belog, was dieser mit 
schriftlichen Wutanfällen zu quittieren beliebte. Enthousiasmiert über 
den Erfolg seiner am Himmelfahrtstag 1778 im Concert Spirituel 
aufgeführten Sinfonie könnte der junge Mozart durchaus zu einer weiteren
 Sinfonie ausgeholt haben, die aber Fragment geblieben sein könnte oder 
aber bei den blutigen Unruhen der Revolution im Archiv der 
Konzert-Gesellschaft im Palais des Tuileries zum Fragment wurde... 
Immerhin ist bemerkenswert, dass das B-Dur-Fragment (dem vollständigen 
ersten Satz geht eine naive Einleitung voraus – nicht unähnlich den 
Verbiegungen, die das Ballett „Les petits riens“ enthält...) neben der 
Sinfonie KV 300 das einzige Stück aus dem Repertoire des Concert 
Spirituel ist, das in seiner vollen Besetzung mit je zwei Flöten, Oboen,
 Klarinetten, Fagotti, Hörnern, Trompeten und Pauken und Streichern 
überliefert ist. Ansonsten wurde das Repertoire (wenn überhaupt) nur in 
kleiner Besetzung (mit zwei Oboen und zwei Hörnern) als „Sinfonie 
Periodique“ publiziert.
Vom Originaldruck sind drei Exemplare 
erhalten, von denen das in Zürich den handschriftlichen Vermerk „Ozi“ 
trägt. Etienne Ozi (1754-1813) war Fagottist und Komponist von Konzerten
 und Sinfoniae Concertante für sein Instrument, keinesfalls aber der 
Urheber dieses doch sehr klugen Sinfonie-Satzes. Eher noch könnte er so 
etwas wie der geheime Widmungsträger des Werks gewesen sein, denn die 
Soli für zwei Fagotte und Bass im zweiten Teil des Satzes sind schon 
bemerkenswert. Zudem auch wäre es für Ozi unklug gewesen, ein eigenes 
Werk unter Mozarts Namen zu publizieren: anders als im Reich, wo Mozart 
sofort nach seinem Tode vergöttlicht wurde, war er in Frankreich 
unbedeutend, ja geradezu unbeliebt!
Fremde Werke – auch aus 
älterer Zeit – für den eigenen Gebrauch zu bearbeiten, war gängige 
Praxis: Bach tat es – und Mozart auch! So nahm Mozart in der Mitte der 
1780er Jahre eine vierstimmige Quartett-Fuge seines früheren Salzburger 
Amtskollegen Michael Haydn, setzte ihr eine eigene Introduktion voran 
und orchestrierte die Fuge für „volles Orchester“. In unserem Programm 
erklingt die Original-Version.
Die unser Programm abschliessende 
Orchester-Version der mozart´schen Klavier-Fantasie KV 475 entstand um 
1815 und erfreute sich in Leipzig, Berlin und vor allem auch Wien 
grosser Beliebtheit. Ihre Entstehung verdankt diese Bearbeitung der 
Tatsache, dass zwei Jahrzehnte nach Mozarts Tod das Publikum die bislang
 einzig gespielten drei grossen Sinfonien in Es, g und C nicht mehr 
ertragen konnte – andererseits aber die Gesamtheit der vor-wiener 
Sinfonien als erschreckend leere Jugend-Arbeiten abgetan wurde. Als Plus
 kam hinzu, dass diese bislang nur im intimsten Raum zu hören gewesene 
Kammermusik sich in dieser Orchesterfassung nun einem grösseren 
Auditorium erschloss –  die Orchester zudem spieltechnisch mindestens so
 gefordert wurden, wie sie das von einer Beethoven-Sinfonie gewohnt 
waren.