Fr., 16. September 2022 20:00 UhrCasino Theater Zug

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Wortklang - Casino Theater Zug

KünstlerInnen

Fatima Moumouni, Poetry Slam

Renato Kaiser

Fatima Moumouni ist seit Ende 2011 mit Spoken Word Stücken auf verschiedensten Bühnen im deutsch-sprachigen Raum unterwegs und schreibt Prosa, Lyrik, Rap und hauptsächlich irgendwas dazwischen. Auch international war die Wahl-zürcherin in den letzten Jahren mit ihren Texten eingeladen, zuletzt beim Slam Nacional in Mexico. Sie stand ausserdem auf der Bühne in Spanien, Togo, Ghana und Singa-pur und vertrat Deutschland beim internationalen Poetry Slam in Rio de Janeiro. Seit 2020 moderiert sie ihre Gesprächsreihe «Die neue Unsicherheit. Disco Edition» im Theaterhaus Gessnerallee Zürich.

Nebst Soloauftritten ist sie zusammen mit dem Basler Laurin Buser im Spoken Word Duo «Zum Goldenen Schmied» sowie im Rap Duo «Nuggets» zu sehen. Seit Februar 2019 touren die beiden mit ihrem ersten gemeinsamen Abendprogramm «GOLD» durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Im selben Jahr gewannen sie Gold im Teamwettbewerb der Schweizer Meisterschaften und an den internationalen deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Moumouni ist aktiv am öffentlichen Diskurs über Rassismus in der Schweiz beteiligt und bietet Workshops zum Thema an.

www.fatimamoumouni.com

Renato Kaiser, Poetry Slam

Renato Kaiser

Renato Kaiser ist Komiker, Satiriker und Salzburger Stier Preisträger 2020

Im März 2005 beim Poetry Slam in Sirnach stand er das erste Mal auf der Bühne, im November des gleichen Jahres gewann er seinen ersten Slam in Winterthur. In der Folge entwickelte er sich mit Auftritten in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem der bekanntesten Exponenten der deutschsprachigen Poetry Slam Szene und wurde 2012 in Winterthur Poetry-Slam-Schweizermeister.
Seit 2009 lebt er von seiner Kunst und hat sich als herausragender Autor und Performer einen Namen in der Satire-, Comedy- und Kabarettszene gemacht.

Renato Kaiser hat einen feinen Sinn für Komik, Sprache und Timing. Er balanciert zwischen Vernunft und Wahnsinn, zwischen Vordergrund und Hintersinn, zwischen Ernst und Witz, ohne dabei je den Halt oder die Haltung zu verlieren. Mit einer Mischung aus Satire, Spoken Word und Comedy trifft er ins Hirn, ins Herz und vor allem ins Zwerchfell.
Dafür erhielt er 2012 den Förderpreis der St.Gallischen Kulturstiftung und 2013 den Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz.

Seine abendfüllenden Programme hiessen „Er war nicht so – ein Nachruf“ (2010 bis 2012), „INTEGRATIONAL – Ein Abend für Schweizer, Deutsche, Ostschweizer, Löwenzähne und andere Randgruppen“ (begleitet von Enrico Lenzin, 2013 bis 2016) und „Renato Kaiser in der Kommentarspalte (2016-2019).
Seit Herbst 2020 spielt er sein neues Programm “HILFE”. Humorvoll, kritisch, wortgewandt: Renato Kaiser braucht – und das Publikum kommt zu HILFE.
Renato Kaiser ist zudem bekannt für seine satirischen Videokommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur, zu finden als „Kaiservideos“ auf Youtube und Facebook oder als „Kaiserschnitt“ auf watson.ch.
Er ist Gastgeber der Lesebühne Rauschdichten in Biel und Bern und der Satire-Show Kaiser-Schmarren im Casinotheater Winterthur.

Er erhielt den Prix Walo 2019 in der Sparte Kabarett/Comedy und ist Preisträger des Salzburger Stiers 2020, des renommiertesten Kleinkunstpreises im deutschen Sprachraum.

www.renatokaiser.ch

Laurent Zufferey, Dirigent

Philippe Bach, Dirigent

Laurent Zufferey ist ein junger Schweizer Dirigent, der sein Studium am Royal Northern College of Music in Manchester (UK) abgeschlossen hat. Derzeit ist er künstlerischer Leiter der Valéik Philharmonik und Assistant Conductor der Basel Sinfonietta. Im Jahr 2018 erhielt er ein Stipendium für das Dirigierprogramm mit Mark Heron und Clark Rundell am Royal Northern College of Music in Manchester (UK), welches er 2020 mit Auszeichnung abschloss. 2021 lud ihn Paavo Järvi zu seiner ersten Dirigierakademie in die Tonhalle Zürich ein, wo er mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Einige Monate später war es Teodor Currentzis, der ihn in weniger als 24 Stunden in die Residenz von MusicAeterna in Luzern eingeladen hat. Während des öffentlichen Meisterkurses hatte Laurent die Gelegenheit, den ersten Satz der 5. Symphonie von Mahler im Konzertsaal des KKL zu dirigieren. Ab Start der Saison 22-23 wird Laurent als Assistant der Orchestre Royal Philharmonic de Liège (B) und der Basel Sinfonietta tätig (CH). Laurent hatte die Gelegenheit als Dirigent mit renommierten Orchestern wie dem Orchestre Nationale de Metz (F), dem Stavanger Symphony Orchestra (N), der Manchester Camerata (GB), der Sofia Philharmonic (BG), den Augsburger Philharmonikern (DE), der Sinfonietta de Lausanne oder der Kammerphilharmonie Graubünden zusammenzuarbeiten.

Berner Kammerorchester

Berner Kammerorchester

Das Berner Kammerorchester pflegt seit seiner Gründung 1938 das klassische Repertoire und setzt parallel dazu einen Schwerpunkt in der Aufführung und Vermittlung neuer Schweizer Musik. Bemerkenswert sind die spannenden Kombinationen mit anderen Bereichen wie Tanz, Volksmusik und Jazz. Seit der Saison 2012/13 ist Philippe Bach Chefdirigent des BKO.

Es kamen zahlreiche Uraufführungen namhafter Komponisten zustande wie zum Beispiel von Sandor Veress, Albert Moeschinger, Willy Burkhard, Arthur Furer und Alfred Zimmerlin. Neben Konzerten mit renommierten SolistInnen wie Patricia Kopatchinskaja, Thomas und Patrick Demenga, Mirijam Contzen oder Julia Schröder ist die Zusammenarbeit mit jungen Talenten dem BKO ein wichtiges Anliegen. Mit der Hochschule der Künste Bern als Partner werden gezielt junge KünstlerInnen gefördert. Das Berner Kammerorchester ist ein gern gesehener Gast bei verschiedenen Festivals und ist mit Gastspielen in der ganzen Schweiz präsent.

Das Berner Kammerorchester wird von der Stadt Bern, von der Burgergemeinde Bern, vom Kanton Bern und von der Regionalkonferenz Bern Mittelland unterstützt und erhält Förderbeiträge von verschiedenen Stiftungen und Partnern.

Programm

Aaron Copland
(1900-1990)

Fanfare for the Common Man (1942)

Joan Tower
(*1938)

Fanfare for the Uncommon Woman No. 1 (1986)

Aaron Copland
(1900-1990)

Four Dance Episodes from Rodeo (1942)

Alberto Ginastera
(1916-1983)

Dances from Estancia op. 8a (1941)

Arturo Márquez
(*1950)

Dancón No. 2 (1994)

Orchesterklänge aus der Neuen Welt treffen auf lokale Wortkunst. Das BKO unter der Leitung von Laurent Zufferey musiziert Fanfaren und Rodeos von Aaron Copland und Joan Tower. Dazu erklingen Orchesterkompositionen aus Mittel- und Südamerika aus der Feder von Arturo Márquez und Alberto Ginastera. Fatima Moumouni und Renato Kaiser führen mit ihren Texten gewitzt und geistreich durch den Abend und bringen die gesellschaftlichen Hintergründe der Werke in den Kontext der heutigen Zeit.

New York im Jahr 1900, ein pulsierende Schmelztiegel der Kulturen. Hier wird Aaron Copland, 1900 im konservativ-jüdischen Milieu Brooklyns als Sohn litauischer Emigranten geboren. Er studiert Komposition Rubin Goldmark, einem Schüler Antonín Dvořáks, und reiste 1921 nach Paris um Unterricht bei der grossen Pädagogin Nadia Boulanger zu nehmen. In seinem Frühwerk sucht er – ähnlich wie sein Freund und Studienkollege George Gershwin – danach die Tonsprache der klassischen Moderne mit Elementen des Jazz zu verbinden. Schon wenige Jahre später wendet er sich jedoch von dieser Idee ab. Das allgegenwärtige Elend der Great Depression in den 30er Jahren politisiert den jungen Komponisten. Er sympathisiert mit den Ideen des Sozialismus und distanziert sich fortan von der «elitären» Musiksprache der europäischen Moderne. Copland will nun Musik für das «einfache Volk» schreiben. In diesem Sinne ist seine höchst populäre Fanfare for the Common Man für Blechblasensemble und Perkussion quasi programmatisch zu lesen. Er reagiert mit der Komposition auf eine Rede des US-Vizepräsidenten Henry A. Wallace 1942, in der dieser das «Jahrhundert des Normalbürgers» ausruft, und komponiert eine klar strukturierte, harmonisch süffige Musik mit einer einzigen, weit ausladenden, melodischen Geste, die jede und jeder verstehen können sollte. Die Popularität und der patriotische Unterton dieser Werke bewahren Copland in den 50er-Jahren vor einer Verurteilung durch das McCarthy-Tribunal, das ihn wegen seiner sozialistischen Gesinnung und seiner – wenngleich nicht offen gelebten – Homosexualität ins Visier nimmt.

Obwohl der common man vermutlich als generisches Maskulinum intendiert ist, bleibt das mit dem «Mitgemeintsein» von Frauen in diesem generischen Maskulinum fragwürdig. Um dieser Problematik zu begegnen stellt die US-amerikanische Komponistin Joan Tower (*1938) dem common man 1986 die Fanfare der Uncommon woman gegenüber, unter Verwendung derselben Besetzung. Tower, deren rhythmisch markanter Kompositionsstil stark geprägt ist von ihrer Jugend in Bolivien, gehört zu den ersten Frauen, die sich in den Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit als Komponistin im öffentlichen Konzertleben behaupten kann etliche Preise gewinnt und ab 1972 am Bard College in New York Komposition unterrichtet. Die virtuose, rhythmisch abwechslungsreiche Fanfare for the Uncommon Woman No. 1 bildet den Anfang eines sechsteiligen Zyklus, dessen Teilsätze bis hin zur grossen Orchesterbesetzung reichen und den all den aussergewöhnlichen Frauen der Geschichte ein musikalisches Denkmal errichtet.

Um seine Musik unter die Menschen zu bringen schreibt Copland auch etliche Kompositionen für Film, Theater und Ballett. Sowohl in der Musik wie auch im Gehalt lässt er sich dabei oft von der mythisch verklärten Welt der frühen Siedler:innen und Cowboys inspirieren. In seiner Ballettmusik Rodeo bilden Folk-Songs und traditionelle Country Dances die Basis für einen höchst farbigen und bildhaften Orchesterscore, der die ziemlich banale Geschichte «Junge trifft Mädchen» im Milieu der Cowboy- und Cowgirl-Welt ausdeutet. Die Musik von Rodeo ist archetypisch für Coplands kompositorischen Stil – kurze prägnante Motive, die aneinandergereiht, variiert und rekombiniert werden – und setzte ferner Standards für die filmmusikalische Ausdeutung des Wilden Westens.

Auch der argentinische Komponist Alberto Ginastera (1916-1983) inspiriert sich bei der Suche nach einem genuin argentinischen Kunstmusikidiom an der Kultur der Cowboys, respektive an deren südamerikanischem Gegenstück: den Guachos. Diese folkloristischen Einflüsse verband er mit der erweiterten Harmonik der europäischen Moderne. Seine Ballett-Suite Estancia (1943) beschreibt das Leben auf einer argentinischen Rinderfarm. Arturo Marquez (*1950) kommt in den 1990er Jahren durch den venezolanischen Stardirigenten Gustavo Dudamel zu weltweltweitem Ruhm. Mit dem Simon Bolivar Jugendorchester brachte Dudamel Marquez’ orchestrale Danzons in sämtlichen grossen Konzertsälen der Welt zu Gehör, wo diese sinfonische Adaption mexikanischer Volksmusik das Publikum in helle Begeisterung versetzt. Der Danzon Nr. 2 beginnt mit einem innigen Thema in der Klarinette, das in einer Reihe von Variationen einen wahrhaften Sog entfaltet bis zum mitreissenden Schlusstanz.

Text: Moritz Achermann

Konzerte

 
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