Als Dirigent und Geiger ist Droujelub Yanakiew vor allem mit seinen innovativen und kreativen Projekten dem Publikum bekannt. In seinen Konzerten lässt er oft die klassische Musik mit verschiedensten Kunst- und Musikrichtungen verschmelzen. Seine Projekte entwickelte und realisierte er zusammen mit Künstlern wie DJ Ramax, der Jazzsängerin Sandy Patton, Büne Huber (Patent Ochsner), der weltberühmten Fado-Sängerin Carminho, dem experimentellen Trio Koch, Schütz, Studer aber auch der Tänzerin und Choreographin Nina Stadler, dem Film-Regisseur Matthias Günter und dem Berner Cartoon Graphiker Adrian Zahn. Im Sommer 2013 hat Droujelub Yanakiew sein Dirigier-Masterstudium mit Auszeichnung an der Zürcher Hochschule der Musik in der Klasse von Professor Johannes Schlaefli abgeschlossen. Droujelub Yanakiew ist Dirigent des Variaton Orchesters Bern, des Orchesters Santa Maria Luzern und des Jugend Sinfonie Orchesters Konservatorium Bern. Droujelub Yanakiew spielt eine Violine von Andrea Guarneri, Cremona 1680, (Leihgabe der Stiftung Festival Strings Lucerne).
www.droujelubyanakiew.com
Peter Conradin Zumthor ist autodidaktisch ausgebildet und seit Jahren auf nationalen und internationalen Bühnen mit ungewöhnlicher und innovativer Musik präsent. Konzertreisen führten ihn in über ein Dutzend Länder. Er ist Initiant von zahlreichen nationalen und internationalen Projekten und Formationen. Sein Betätigungsfeld reicht von Uraufführungen Neuer Musik, Solokonzerten, Theatermusik, dem Komponieren eigener Musik über Vertonung von Literatur bis hin zur reinen Improvisation.
Das Berner Kammerorchester pflegt seit seiner Gründung 1938 das klassische Repertoire und setzt parallel dazu einen Schwerpunkt in der Aufführung und Vermittlung neuer Schweizer Musik. Bemerkenswert sind die spannenden Kombinationen mit anderen Bereichen wie Tanz, Volksmusik und Jazz. Seit der Saison 2012/13 ist Philippe Bach Chefdirigent des BKO.
Es kamen zahlreiche Uraufführungen namhafter Komponisten zustande wie zum Beispiel von Sandor Veress, Albert Moeschinger, Willy Burkhardt, Arthur Furer und Alfred Zimmerlin. Neben Konzerten mit renommierten Solist_innen wie Patricia Kopatchinskaja, Thomas und Patrick Demenga, Mirijam Contzen oder Julia Schröder ist die Zusammenarbeit mit jungen Talenten dem BKO ein wichtiges Anliegen. Mit der Hochschule der Künste Bern als Partner werden gezielt junge Künstler_innen gefördert. Das Berner Kammerorchester ist ein gern gesehener Gast bei verschiedenen Festivals und ist mit Gastspielen in der ganzen Schweiz präsent.
Das Berner Kammerorchester wird von der Stadt Bern, von der Burgergemeinde Bern, vom Kanton Bern und von der Regionalkonferenz Bern Mittelland unterstützt und erhält Förderbeiträge von verschiedenen Stiftungen und Partnern.
www.bko.ch
Toru Takemitsu | Death and Resurrection für Streicher |
Takashi Yoshimatsu | And Birds Are Still... für Streicher |
Droujelub Yanakiew | Jimi Hendrix Suite für E-Violine & Streicher |
Takashi Yoshimatsu | Atom Hearts Club Suite für Streicher |
Arnold Schönberg | Verklärte Nacht (Fassung für Streichorchester), op. 4 |
Are You Experienced?
Der Geiger und Dirigent Droujelub Yanakiew nimmt das Berner Kammerorchester mit auf einen Trip durch die letzten Jahrzehnte der Pop- und Rockgeschichte. Eine von Yanakiew neu komponierte Jimi Hendrix Suite trifft auf japanische Komponisten und Arnold Schönbergs expressives Tableau Verklärte Nacht.
Die Idee von Crossover, also der gezielten Vermengung musikalischer Genres, existierte schon bevor sich die Klassikindustrie dafür zu interessieren begann. Man hoffte, damit neue Publikumsschichten anzusprechen. Oftmals fielen jene Versuche, klassische Musik aufzupeppen oder Pop-Nummern in ein klassisches Klanggewand zu hüllen, eher oberflächlich aus. Dabei gab es seit jeher einen viel tiefer gehenden Austausch zwischen den scheinbar so andersartigen Stilrichtungen. Besonders die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung der 60er-Jahre brachte die vermeintlich so klaren Grenzen zwischen E- und U-Musik ins Wanken. Die Beatles setzten das Konterfrei des für die Entwicklung der elektronischen Musik bedeutenden Avant-Garde Komponisten Karlheinz Stockhausen auf das Cover von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. Franz Zappa komponierte avancierte Kammermusik ebenso wie schräge Popsongs und Musiker wie Jimi Hendrix sprengten die klassischen Formate von Rockmusik auf höchst experimentelle Weise. Hendrix wiederum inspirierte moderne Komponisten wie den Polystilisten Luciano Berio; die elektrische Gitarre hielt Einzug in Ensemblekompositionen und Orchesterwerke.
Das heutige Konzertprogramm versucht nicht, die beiden Welten in einer geglätteten Kompromisslösung zusammenzuführen, vielmehr sollen die Traditionen genüsslich aufeinanderprallen und in der Hitze des Gefechts neu verschmelzen. Inspiriert von der Pop- und Rockmusik der 70er und 80er-Jahre hat der Dirigent, Geiger und Komponist Droujelub Yanakiew eigens für dieses Konzert eine Jimi Hendrix Suite für E-Violine, Perkussion und Streichorchester komponiert, die sich als roter Faden durch das Programm zieht. Demgegenüber steht mit Arnold Schönbergs (1874-1951) Verklärte Nacht (in der Bearbeitung für Streichorchester vom Komponisten) ein Werk, das zwar dem Kanon der klassischen europäischen Kunstmusik entstammt, jedoch in seiner Expressivität ebenso nach Umbruch klingt. Die Tonalität des spätromantischen Idioms ist hier bis an seine Grenzen geführt und wenn sich in dieser Komposition auch zuweilen ein Tonfall breitmacht, schreit doch alles nach Revolution.
Abseits des europäischen Konzertbetriebs entwickeln sich auch andere Spielformen des Crossover: so etwa in Japan, wo MusikerInnen seit langem die verschiedenen Einflüsse verbinden und mit den Traditionen japanischer Musik vermengen. Der Autodidakt Takashi Yoshimatsu (*1953) spielte in verschiedenen Bands und wurde zugleich einer der angesehensten klassischen Komponisten in Japan. Seine Atom Hearts Club Suiten für Streichorchester sind eine Hommage an die Pop-Poeten von Pink Floyd und sprechen dennoch eine ähnliche Sprache wie die zarte Elegie And Birds Are Still... Auch Toru Takemitsu (1930-1996) war zeitlebens in verschiedenen Traditionen beheimatet. Er wird sowohl für seine komplexen, modernistischen Kompositionen verehrt als auch für seine Arrangements von Beatles-Liedern für Gitarre. Takemitsu schuf auch die Musik zu verschiedenen Filmen. Death and Resurrection, ein Werk von erschütternder Kraft, entstammt dem Soundtrack des Films Black Rain, der sich in den Ruinen Hiroshimas bewegt. Diese Nachtmusik ist nicht verklärt, sondern dunkel und bleiern, quasi Heavy Metal.